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Anschaffung von Leopardgeckos

Schritt 4: Ist der gewünschte Leopardgecko auch gesund?

Dies ist wohl eines der wichtigsten Themen bei der Anschaffung von Leopardgeckos. Sie können sich noch so vorbildlich auf Ihr neues Heimtier vorbereiten; wenn der erworbene Gecko krank ist, werden Sie schnell die Freude an diesen faszinierenden Geschöpfen verlieren.

 

Die hier aufgeführte Checkliste steht Ihnen auch druckbereit als PDF-Dokument zur Verfügung. 

Leopardgecko Eublepharis macularius Leo Börse Reptilienbörse

Gesunde, abgabebereite Jungtiere sind mind. 15 cm lang, kräftig, aktiv und nicht dünn. In dieser Grösse kann auch das Geschlecht zweifelsfrei ermittelt werden.

Dieses Bild wurde an einem Verkaufsstand aufgenommen. Die Tiere sind zu klein und sehr dünn. Vom Kauf solcher Tiere sollte man unbedingt absehen. 0.1 bedeutet übrigens "Weibchen", wobei das Geschlecht in dieser Grösse fast nicht zu ermitteln ist.

Checkliste für die optische Gesundheitsbeurteilung von Leopardgeckos

 

Bevor Sie die abzugebenden Tiere einzeln begutachten, sollten Sie sich ein Bild über die hygienischen Bedingungen der Terrarien oder Aufzuchtbehältnisse machen. Jungtiere benötigen keine übermässig grossen Terrarien. Die Aufzuchtsbehältnisse müssen aber weitgehend sauber sein - verendete Tiere oder übermässige Kotansammlungen sind ein schlechtes Qualitätszeugnis. Aus solchen Zuchten sollten Sie keine Tiere erwerben. 

 

Für die weitere Begutachtung kann es vorteilhaft sein, den Gecko in ein durchsichtiges Gefäss zu setzen. Gehen Sie nun sämtliche Punkte durch. Sollte eines oder mehrere Kriterien nicht zutreffend sein für Ihr gewünschtes Tier, würden wir von einem Kauf abraten.

1. Der Leopardgecko muss kräftig aussehen. Apathische und geschwächte Tiere erkennen Sie daran, dass sie auch bei einer Störung liegenbleiben und sich auch bei einer Berührung kaum bewegen. Diese Tiere halten ausserdem ihre Augen meist geschlossen. Sollte der Gecko einen apathischen Eindruck machen, kann dies ein Anzeichen für einen Parasitenbefall sein.

Doch Achtung: An Reptilienbörsen kann es vorkommen, dass die Tiere nach einigen Stunden in den Verkaufsdosen etwas vor sich hin dösen. Sobald die Verkaufsdose in die Hand genommen wird, sollte das Tier aber die Augen öffnen, sich hochbeinig aufstellen und aktiv werden.

 

2. Ist der Leopardgecko gut genährt? Achten Sie hierfür auf den Schwanzansatz. Eine dünne Schwanzwurzel und gut sichtbare Beckenknochen sind Hinweise für eine mangelhafte Ernährung oder ein gesundheitliches Problem. Es dürfen des Weiteren keine allzu grossen Hautlappen erkennbar sein. Der Schwanz der Tiere sollte prall gefüllt, bei ausgewachsenen Exemplaren jedoch an der dicksten Stelle nicht breiter als ca. 2 cm sein.

 

3. Sind Häutungsreste erkennbar? Begutachten Sie hierbei besonders auch die Füsse und Zehen der Tiere. Hautreste deuten auf eine zu trockene Haltung oder einen schlechten Gesundheitszustand hin.

 

4. Achten Sie auf die Haut der Tiere, speziell im Bereich der Ohren, Augen und Achselhöhlen. Sind kleine rote oder schwarze Punkte erkennbar, handelt es sich möglicherweise um Milben oder Zecken. Ist dies der Fall, dürfen aus der gesamten Zucht keine Tiere erworben werden.

 

5. Begutachten Sie die Augen der Leopardgeckos. Diese müssen klar sein und dürfen nicht eingefallen wirken. Vergleichen Sie die Augen mit Abbildungen gesunder Tiere aus Büchern oder aus dem Internet.

 

6. Die Wirbelsäule der Tiere muss gerade gewachsen sein. Auch alle vier Beine müssen gerade wirken und dürfen nicht gebogen sein. Lassen Sie das Tier auch einige Zentimeter laufen, um Unregelmässigkeiten bei der Gangart zu erkennen!  

 

7. Ebenso muss der Kiefer der Geckos symmetrisch gewachsen sein. Tiere mit Kieferverkrümmungen oder einem Überbiss sind zu meiden.

 

8. Die Kloake (Ausscheidungskanal) darf nicht verklebt sein. Auch Kotreste sollten nicht erkennbar sein.

 

9. Regenerierte Schwänze sind kein Problem. In Einzelfällen kann es vorkommen, dass ein Gecko bei der Aufzucht einen Teil oder den ganzen Schwanz abwirft. Dies geschieht vorwiegend dann, wenn die Tiere im Fressrausch statt eines Futtertiers den Schwanz eines Artgenossen erwischen. Stehen allerdings fast nur Leopardgeckos mit regenerierten Schwänzen zur Auswahl, ist dies ein Anzeichen dafür, dass die Aufzucht nicht optimal erfolgt ist (beispielsweise zu viele Tiere auf zu engem Raum).

Achten Sie darauf, dass bei frisch abgeworfenen Schwänzen die Wunde vollständig abgeheilt ist. Es ist wenig ratsam, Tiere mit offenen Wunden zu erwerben.

 

10. Lassen Sie sich das Geschlecht des Geckos zeigen. Kaufen Sie nur Tiere, bei welchen auch Sie das Geschlecht eindeutig erkennen können!

 

11. Sollten Sie im Terrarium oder in der Ausstellungsdose Kot entdecken, ist dies möglicherweise sogar ein Vorteil (natürlich nur in einer vertretbaren Menge).

Frischer Kot weist beispielsweise darauf hin, dass der Leopardgecko tatsächlich frisst und sein Stoffwechsel einwandfrei funktioniert. Kot gesunder Tiere hat eine feste Konsistenz und ist nicht wässrig! 

 

12. Kaufen Sie keine Wildfänge! Obwohl heutzutage in der Regel keine Leopardgecko-Wildfänge mehr angeboten werden, kann dies nicht ausgeschlossen werden.

Wildfänge sind durch die langen Aufenthalte bei Zwischenhändlern im Ursprungsland und Zoofachhandel meist stark geschwächt. So stark, dass selbst harmlose Parasiten zu einem Problem werden können. Käufer von Wildfängen müssen sich auf lange Behandlungsprozeduren oder gar auf den Tod der Tiere einstellen. 

Ausserdem sind Wildfänge heutzutage absolut unnötig, da Leopardgeckos in einer grossen Stückzahl nachgezüchtet werden und durch die genetische Vielfalt auch keine "Blutauffrischung" aus der Natur benötigt wird.

Lassen wir wilde Leopardgeckos also weiterhin in der Natur ihr Unwesen treiben und erfreuen uns stattdessen an Nachzuchten!

 

13. Für Reptilienbörsen gilt: 

Alle Tiere müssen einzeln in Verkaufsdosen untergebracht sein. Boxen oder Terrarien, in welchen sich mehrere Tiere befinden, sind kein Indiz für einen seriösen Verkäufer.

 

An vielen Reptilienbörsen sind auch kommerzielle Händler vertreten, die neben Leopardgecko-Nachzuchten auch diverse andere Reptilien zum Kauf anbieten. Bei einigen dieser Reptilien handelt es sich oft um Wildfänge. Der Laie vermag meist nicht zwischen Nachzuchten und Wildfängen zu unterscheiden, da es hierfür in vielen Fällen über etwas Erfahrung bedarf. Und leider muss angemerkt werden, dass einige wenige Händler ihren Kunden ins Gesicht lügen und vermeintliche "Nachzuchten" verkaufen, die in Wahrheit Wildfänge sind.

Kaufen Sie an solchen Verkaufsständen keine Leopardgeckos. Auch keine echten Nachzuchten. Es besteht nämlich die Gefahr, dass die Geckos durch mangelnde Hygiene oder durch den Transport an die Börse in Kontakt mit kranken Wildfängen gekommen sind und sich so ebenfalls angesteckt haben.

 

Viele unserer Züchterkolleginnen und -kollegen sowie auch wir selbst sind den Tieren zuliebe gerne bereit, Ihnen bei Unsicherheiten an Reptilienbörsen beratend zur Seite zu stehen - auch wenn sie am Ende ihren Gecko nicht bei uns erwerben. Sprechen Sie uns einfach an, sofern Sie uns sehen! 

Sollten Sie bei einem Anbieter ein ungutes Gefühl haben oder einzelne Tiere ungesund aussehen, sollten Sie kein Tier kaufen. Auch nicht, wenn andere Leopardgeckos gesund wirken. Gerade bei einem Parasitenbefall ist es höchstwahrscheinlich, dass sämtliche Tiere einer Zucht befallen sind.

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